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peak to peak - Ideenschwanger (4)

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peak to peak - Ideenschwanger (4)

von Axel Bauer

Tagträume und schwanger gehen

Tagträume, Gedanken und Erinnerungen sind oftmals der Einstieg in eine neue Tour.
Genau so einer wie an den letzten Winter: Mit dem Blick aus dem Fenster wird klar, dass uns heute nichts mehr im Zimmer halten wird. Der Schnee knirscht unter den Schuhsohlen und ärgert alle jene, die ihn jeden Morgen wegschaufeln müssen. Doch an diesen frühen Sonntagmorgen sind wir die Ersten, die in der Spur "oben" auf dem Rennsteig sind. 3 Freunde, die sich 60 km nur jagen und hetzen und einfach das flow feeling geniessen.
Ich wache kurz auf und versinke in die nächste Erinnerung:
Vor meinem inneren Auge sehe ich 4 Norweger (eine Begegnung im Jahre 2005), die mit Skiroller und freien Oberkörper im Rhythmus der Nordländer, die Strasse entlang laufen. Ich hatte mich damals noch gewundert, gerade war der Schnee erst getaut, schon stehen sie wieder auf Ski. Doch auch sie hatten genau das Glücksgefühl dieser scheinbar schwerelosen Bewegung gehabt.

90 km - jeden Tag ein Vasalauf
Aus diesen Gedankenfetzen entsteht eine neue Touridee. Ich rechne: max. 90 km pro Tag mal 10 Tage sind 900 km. Das könnte bis Zermatt in die Schweiz reichen. Da bleiben noch 5 Tage für die Besteigung, ok, könnte bei guten Bedingungen klappen.
Tobias, ein guter Freund und einer dieser Langläufer denen es nicht schnell und weit genug gehen kann, sagt sofort zu.
Wir versuchen uns "realistisch" vorzustellen, wie das gehen könnte: Eine Lösung sehen wir, indem nur einer Skiroller fährt und der andere das Reiserad und den Anhänger mit den Gepäck für beide hat. Nach der ersten Erschöpfungsphase wird gewechselt und so weiter. Die Idee wird konkreter und fassbarer und wir schöpfen Mut.

klitzekleine Unabhängigkeit
Der Gedanke mit Ski, anstatt mit dem Auto, in die Schweiz zu fahren und einen Berg anzugehen, weckt in mir die Erinnerung an den Schweden Göran Kropp, der alleine mit dem Rad bis nach Kathmandu fuhr und dann ohne zusätzlichen Sauerstoff den Mt. Everest bestieg. Warum nimmt man sich so etwas vor? Nun, unsere Gründe sind wohl andere, als die des Schweden, doch wollen wir beide aus eigener Kraft unser Ziel erreichen und eine klitzekleine Unabhängigkeit vom Auto demonstrieren. Vielleicht ist es auch der gehörige Respekt vor dem Matterhorn, der uns sagt, wir sollten uns ganz langsam nähern und ihn nicht bezwingen wollen.

Pate
Die Trainingsphase ist ernüchternd. Nach 30 km Skiroller fahren, fühlen wir uns wie ausgelaugt und es ist schwer sich vorzustellen unser Tagespensum von 90 km zu schaffen. Mut gibt mir ein Telefonat mit dem Olympiasieger Sven Fischer. Wir philosophieren über Walzenverschleiß, Tape für die Blasen, seine extremen Trainingseinheiten am Belmekken in Bulgarien und die Skirollerfahrt durch Oslo. Wer, wenn nicht er könnte einschätzen, ob das Vorhaben gelingen könnte. Doch diese Frage bleibt offen.
Am Samstag früh wird Sven den Startschuß am Inselsberg für die zweiwöchige Expedition geben.

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