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peak to peak - Hohe Pässe (6)

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► peak to peak - Hohe Pässe (6)

Bobfahren mit Augenklappe
Wir sind verdammt schnell unterwegs, haben unsere Tagesleistung von den geplanten 80 km auf teils 123 km hochschrauben können. Der Wechsel von Skiroller und Rad ist gut und wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team geworden. Während der Abfahrten hängt der Skifahrer hinten am Radanhänger, hält sich fest und vertraut blind dem Radfahrer vorne. Die Pässe der Alpen hinab, das ist wie Bobfahren mit Augenklappe!
80 kg Gepäck
Ab Pfronten nehmen wir zusätzlich die Kletterausrüstung, das heißt Bergschuhe, Seile, Gurte und alles sonstige, was für alpine Hochtouren gebraucht wird, mit. Das Ziel der Tour soll ja die Spitze des Matterhorns sein. Der Hänger ist heillos überladen und der Radfahrer wuchtet jetzt ca. 80 kg Gepäck durch die Berge.
Den Sinn dieser Unternehmung haben wir uns selbst gesucht und sind nicht von aussen beeinflusst worden. Obwohl die Tage verdammt lang sind, finden wir geistige Erholung und innere Ruhe. Das gibt Kraft!
Erklärungsnot
Schub für Schub haben wir den Main, die Donau und jetzt den Vater der deutschen Flüsse, den Rhein, erreicht. Und wir sind schon in der Schweiz, wo dieser Rhein noch ein milchtrüber Gletscherfluss ist und uns als abendliche Badewanne dient. Wir folgen dem immer wilder werdenden jungen Rhein bis zur Quelle am Oberalppass. Unser Höhenmesser bleibt bei 2044m stehen. Der Schweiß tropft, obwohl die kalte Gebirgsluft von Graubünden uns ins Gesicht bläst. In dem Moment trifft Tobias unverhofft seinen ehemaligen Sportprofessor und kommt leicht in Erklärungsnot, wie so oft auf dieser Reise. "Wie wollt ihr hier wieder runterkommen?" fragt er schmunzelnd. Wir winken ihm noch zu und verschwinden im Rausch der Geschwindigkeit in Richtung Andermatt. Das liegt nur 500 Höhenmeter tiefer und ist, so die Aussage eines Einheimischen, die letzte Bastion der Schweiz im Verteidigungsfall. Steile Felsen so weit wir sehen können, kein Entrinnen. Wir verteidigen uns nicht mehr, sondern ergeben uns dem Hunger und dem komatösen Schlaf bei Einbruch der Dunkelheit.
Einmaliges Erlebnis
Knapp verpassen wir die deutschen Biathleten, die in ein paar Tagen von Andermatt aus an den Pässen mit Skirollern trainieren wollen. Wir testen auch unseren Fitnesszustand und gehen den nächsten Pass, den Furkapass (2439 m) nüchtern, also ohne Frühstück an. In dieser frühen Morgenstunde sind wir ganz alleine mit uns und dem Berg. Ein einmaliges Erlebnis. Kurz unterhalb des Passes ist der Rhonegletscher zu sehen, ganz im Nordosten des Kanton Wallis. Wir betreten die aufgeworfenen Eismassen, machen uns ein Bild von der tropfenden Eishöhle, welche von knipsenden Japanern übersät ist. Unweigerlich denken wir ans Matterhorn. Wird alles gut gehen? Bisher war das Glück unser stetiger Begleiter, vieles hat sich von selbst zum Gutem gewendet.
Das Matterhorn ruft
Ausgelaugt und "matt" erreichen wir nach 973,72 km Zermatt. Nach achteinhalb Belastungstagen brennen die Oberarme, müde sind die Beine, doch der Geist ist hellwach. Noch regnet und schneit es hier in den Walliser Alpen. Doch es soll aufklaren. 2 Tage nutzen wir zur Höhenanpassung, schärfen Steigeisen und Eispickel.
Es kribbelt im Bauch, das Matterhorn ruft.

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