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Aotearoa (5)

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Neuseeland | Eine Radreise mit Kind durch das Land der langen weissen Wolke


► Aotearoa (5)

Abgesoffen

Axel: Liebe Freunde, als wir Kaikoura an der Ostkueste erreichen haben wir viele Radtage hinter uns. Wie immer in diesem Land ging es ueber Berge und durch einsame Gebiete. Smilla traeumt noch von ihren franzoesischen Freund Matheuw, als wir unser Zelt aufstellen und der Regen losprasselt. Zuerst vertrauen wir auf Besserung, dann spueren wir die Naesse am Zeltboden. Ich grabe leicht panisch Entwaesserungsgraeben um uns und unsere Behausung vor dem Absaufen zu retten. Vergebens.
Mit viel Optimismus trocknen wir spaeter unsere Ausruestung, satteln wieder auf, um weiter nach Sueden zu radeln. Unterwegs fragen wir nach Arbeit, werden anfangs durch die Unfreundlichkeit einer deutschen Auswandererfamilie tief enttaeuscht, finden jedoch dann bei Ashley und Gretchen, einem neuseelaendischen Kuenstlerpaar die Lebenseinstellung, nach der wir gesucht haben. In Manuka Bay dem Stueck Land, wo sie gesiedelt haben ist so einsam und zauberhaft, dass man es kaum glauben kann. Mit Klein-Smilla auf dem Ruecken schneiden wir Hecken, streichen ihre Huette und ernten Gemuese, was jeden Abend zu einen leckeren Mahl gekocht wird.
Der Februar vergeht aber auch in Spannung auf 2 Freunde aus Leipzig, Wibkes Mutter Henni und ihrer Schwester Doerte.

Von guten Argumenten, Trabischaltungen und nicht vorhandenen Handys

Wibke: Am 2. Maerz holen wir Mutz und mein Schwesterchen vom Flughafen in Christchurch ab (die Fahrraeder natuerlich im Gepaeck). Wir fahren zu Cath - einer Bekannten - und treffen uns dort mit den 2 Leipzigern Daniela und Stefan. Caths Haus wird nun zur deutschen Botschaft umfunktioniert.

Von jetzt an wollen wir zusammen unterwegs sein, die Leipziger im Kleinbus, wir auf den Fahrraedern. Doch mittlerweile ist Herbst in Neuseeland - immer wieder kommem wir in Regenschauer und es kann schon richtig kalt werden. Nach ein paar Tagen beschliesse ich nach Christchurch zurueck zu fahren, um ebenfalls ein Buesschen zu kaufen. So kann Smilla - je nach Wetterlage - mal im Radanhaenger, mal im Auto reisen. Ich habe noch nie ein Auto besessen, geschweige denn gekauft, also nehme ich Smilla und Daniela als Unterstuetzung mit. Dieser Schachzug sollte sich spaeter noch sehr bezahlt machen. Nach etlichen 'fachkundigen' Begutachtungen, Oelchecks und Probefahrten entscheide ich mich fuer einen rostigen 85 er Toyota mit 297.000 km, dafuer aber liebevoll ausgebaut, mit Doppelbett, Kocher und Gangschaltung am Lenker wie beim Trabi.

Dann beginnen die Verhandlungen, Daniela versucht es auf die harte Tour und redet dem Verkaeufer in Gewissen (Preis viel zu hoch), ich waehle die weicheren 'Mutter-Argumente' (Baby braucht Schutz vor Regen) und druecke ihm Smilla in die Arme. Schliesslich klopfen wir ihn weich und erzielen mit ca. 1100 Euro einen fairen Preis und eine neue Batterie. Der Verkaeufer taut auf, laedt er uns noch zum Essen ein, schenkt Smilla 10 Euro und nochmal 10 als er hoert, dass ich noch nie ein Handy besessen habe.

Das Mt. Cook Drama

So kommen wir gut voran. Wir fahren mit Rad und Auto zum Lake Tekapo, zum Lake Pukaki und immer tiefer in die wilde Bergwelt hinein bis zum Fusse des Mt. Cook (mit 3754m hoechster Berg NZ). Das Wetter ist heute wunderbar und so brechen Stefan, Daniela und Axel noch am Nachmittag auf, um zur Mueller Hut (1800 m) aufzusteigen. Die Rassbachsche Weiberschaar - immerhin 3 Generationen - wandern das Hooker Valley hinauf bis zum Gletscher. Keiner ahnt, welches Drama sich nur wenig spaeter ereignen wird, eine Drama in 3 Szenen.

1. Szene: Daniela, Stefan und Axel erreichen die Mueller Hut bereits bei starkem Wind, der sich im Laufe der Nacht zum Sturm entwickelt. Trotz gut gesicherten Zeltes reisst schliesslich um 2 Uhr nachts ein Reissverschluss. Die drei haben bis dahin kein Auge zu gemacht, zu laut reisst der Wind am Zelt. Eine halbe Stunde spaeter bricht eine Zeltstange. Sie retten sich selbst und alles was der Sturm uebrig gelassen hat und fluechten in die vollbelegte Huette.

2. Szene: Zur gleichen Zeit liegen die Rassbachs im Tal in ihrem Zelt bzw. Minibus und warten darauf, dass der Sturm nachlaesst. Bereits abends waren eine Gruppe Keas auf dem Zeltplatz gelandet. Keas sind Bergpapageien, frech, ziemlich gross und mit beeindruckend spitzen Schaebeln. Irgendwie gefaellt ihnen Smillas Radanhaenger und so hacken sie im Laufe der Nacht unbemerkt diverse grosse Loecher hinein.

3. Szene: Naechster Tag. Die Keas sind verjagt und die 3 Bergsteiger trotz Sturm und Regen wieder sicher im Tal. Das Wetter klart auf und wir wollen weiter. Doch beim Start streikt unser Toyota - die Batterie ist leer - und beim Versuch ihn mit einem Starterkabel zum Laufen zu bringen bruellt ploetzlich die Alarmanlage los, die sich auch nicht mehr beruhigen laesst. Axel faehrt schliesslich mit schriller Sirene ins 70 km entfernte Twizel. Da das Benzin knapp wird, belaeuft sich seine Hoechstgeschwindigkeit auf 60 km/h. Kilometerweit hoeren wir ihn noch. In der Werkstatt wird das Kabel einfach gekappt und der Grund fuer unsere Batterieentladung beseitigt.

Wir lieben das Reisen!

Der Mt.Cook hat uns wenig Glueck gebracht und so radeln wir so schnell wie moeglich Axel hinterher. Ueber solche Dramen und Geschichten kann man spaeter schoen lachen und heute sitzen wir bei Sonnenschein am Lake Wanaka. Smilla hat einen neuen Freund gefunden, der mit 10 Monaten auch fast gleichaltrig ist.

Das Reisen mit unseren Freunden und unserer Familie ist wunderbar. Wir sind gespannt, was uns noch so alles erwartet, hier am anderen Ende der Welt.

➜ der Arktis entgegen

➜___ Regenwald | Neuseeland | © Axel Bauer___✖

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