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Mount Kenia (2)

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Heilige Berge und Wilde Steppen | Unterwegs im Land der Massai


Mount Kenia (2)

"climbing!" bruellt mir Leban zu. "Climbing!" rufe ich so laut es geht und starte in die naechste Seillaenge. Die Sonne steigt hinter meinem Ruecken auf, das erste Licht faellt auf die Wand. Es gibt keine Gedanken an etwas anderes, als den naechsten Schritt, den Griff zu halten, einen Vorsprung zu finden, der Platz fuer die Fussspitze bietet. Es ist ein Zustand voelliger Konzentration, voelliger innerer Ruhe, obwohl unter dem Hintern hunderte Meter Luft sind. Der Atem in 5000m Hoehe geht ungemein schnell. Es ist auch das einzigste Geraeusch was ich wahrnehme, was ich so geniesse.
Ich befinde mich gerade in der Suedostwand des Mt. Kenia, ueber mir steigt Leban, ein Einheimischer Kletterer vor. Als ich einen sicheren Standplatz erreiche, einen Moment Zeit habe, kommen dann doch die Bilder der letzten Tage hoch.

Als wir zu dritt, Conrad, Frank und ich selbst mit all unseren Gepaeck am Eisenachen Bahnhof in den Zug steigen, erreicht uns das Kribbeln einer kommenden Reise. Das Flugzeug schmeisst uns Stunden spaeter in Afrika heraus. Wie es wohl jedem Europaeer geht, der in der afrikanischen Hitze landet, er reisst sich alle Jacken und Hosen vom Leib. Es ist wie ein Initiationsritus, der uns einfuehrt in die aequatoriale stickige und staubige Luft.
Hier in Nairobi treffen wir uns mit Markus, unserem Kontaktmann aus Struth Helmershof. Er vermittelt uns eine Unterkunft, wo wir die Fahrraeder abstellen koennen, um mit dem Rucksack danach zum Berg aufzubrechen. Alles geht so schnell, so nach vorgefasstem Plan, dass mein naechstes Bild erst wieder in Naro Moru ist. Es ist ein staubiger Ort, die letzte Moeglichkeit etwas einzukaufen, aufzutanken. Fuer Conrads Rucksack besorgen wir noch eine verloren gegangene Schnalle, hocken die uebergrossen und bleischweren Ungetueme auf und laufen einfach los. Wolken liegen auf dem Mt. Kenia, wir koennen ihn nur erahnen. Als vor vielen Jahren Europaer die Einheimischen nach dem Namen des Berges fragten, verstanden sie so etwas wie Kenya. In der Sprache der Massai wird er Schwarz-Weisser Berg genannt. Er wurde zum Namensgeber fuer eine junge Nation, die sich erst vor wenigen Jahrzehnten von ihren englischen Kolonialherren befreite.

Unser Aufstieg ueber die Naro Moru Route fuehrte uns zu einer Wetterstation, welche auf 3050m liegt. Der erste Tag war lang, im Zelt strecken wir die Beine aus und fallen in einen 12 stuendigen Tiefschlaf. Am Morgen fragt uns ein Bergsteiger (aus Seebergen bei Gotha) nach unseren Traegern und Fuehrer. "Wie Traeger? Noch brauchen wir keinen Rollator und koennen unsere Ausruestung selber tragen."
Doch ausser uns, so stellen wir die naechsten Tage fest, traegt keiner seine Rucksaecke selbst. Fuer Geld wird hochgeschleppt, wird gekocht und beputert. Nichts ist unmoeglich!
"Wir machen es aus eigener Kraft", antwortet Conrad etwas trotzig.
Wir steigen weiter auf, gehen durch einen zauberhaften Wald, wo es Bueffel, Elefanten und wohl auch Leoparden gibt. Sehen tuen wir nur Spuren von ihnen. Weiter oben loest sich die Vegetation langsam auf und es eroeffnet sich eine weite Landschaft. Mir erscheint die Welt um mich viel groesser als in der Enge der Zivilisation.

Auf 4200m Hoehe erreichen wir das Mc Kinders Camp. Die letzten Meter bekommen ich Kopfschmerzen, kann nur noch langsam mich bewegen. Ist es die Hoehe, der schwere Rucksack oder einfach alles zusammen? Meinen beiden starken Freunden geht es erstaunlich gut.
Die kommende Nacht im Zelt aendert so einiges. Es wird eisig kalt, hier mitten auf der Aequatorlinie, auf ueber 4000m Hoehe. Die Schlafsaecke sind zu duenn, die Kaelte kriecht von den Fuessen hoch und will nicht wieder gehen. Die ganze Nacht wirkt wie eine Ewigkeit, der Koerper findet einfach keine Ruhe.
Es ging nicht nur mir so und wir beschliessen einstimmig einen weiteren Akklimatisationstag einzulegen.

Die Hoehe ist tueckisch, laehmend aber auch inspirierend zugleich. Es ist die unsichtbare Macht in den hohen Bergen.
Mit kleinem Rucksack steigen wir auf, um am Abend wieder abzusteigen, um uns an die sauerstoffarme Luft zu gewoehnen. Erstmals sehen wir auch den Mt. Kenia in voller Groesse, sehen die furchteinfloessenden hohen Waende. Der Berg hat mehrere Gipfel. Den einen besteigen Frank und ich im Schnelldurchgang, steigen bis auf 4985m. Dieser kleine Gipfel motiviert uns natuerlich ungemein. Conrad erlebt dieses suesse und schoene Gefuehl am naechsten Tag, nachdem sich seine roten Blutkoerperchen in entsprechender Menge vermehrt haben.

Bei einer Lagebesprechung am Abend stellen Conrad und Frank eindeutig klar: Den Gipfel ohne sie.
Jeder hat seine Gruende und ich schaetze ihre eindeutige Aussage, die viel Mut erfordert.
Doch in meinem Innersten zieht es mich nach oben. Ich muss eine Entscheidung treffen und frage einen einheimische Bergfuehrer, um als Zweierseilschaft aufzusteigen. Die beiden Freunde geben mir vollste Unterstuetzung, helfen mir wo es nur geht.
Leban, der Bergfuehrer reisst mich aus meinen Gedanken denen ich nachhaenge, indem er "save" ruft. Er hat einen sicheren Standplatz gefunden. Ich loese meine Sicherung und steige nach. Jeder Meter fuehlt sich wie Feuer und Wasser zugleich an. In hoellischem Tempo fliegen wir aufwaerts, traversieren, balancieren, sichern, steigen bis es nicht mehr weitergeht. Es ist 10.40 Uhr als wir den Nelion mit 5188m, einen Gipfel des Mt.Kenia erreichen. Ein Grinsen macht sich in meinen Gesicht breit. Leban legt sich auf die Steine, streckt alle Viere von sich und schliesst die Augen. Es gibt einen weiteren Gipfel, der 10m hoeher ist. Dazu kann ich ihn nicht mehr motivieren. Schade.

Kenia, ein Land was uns vollkommen gefangen nimmt. Im Postiven, wie im Negativen. Was ich damit meine und wie unsere Reise sich entwickelt, lest ihr das naechste Mal.
Jambo,
Mit viele herzlichen Gruessen aus Afrika von Conrad, Frank und Axel
Euer Axel.

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