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Zu den Massai (3)

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Heilige Berge und Wilde Steppen | Unterwegs im Land der Massai


Zu den Massai (3)

Ruhe und Inspiration Der Mt.Kenia liegt ziemlich genau auf dem Bauchguertel der Erde, dem Aequator. Der Blick von diesem ungewoehnlichen Ort ist weit. Das Braun und das Gruen der umliegenden Steppen und Savannen bestimmt die Farben um mich herum. Weit am Horizont erhebt sich eine Insel aus dem Dunstmeer, die mit Schnee bedeckt ist. Ja, es ist der Kilimanjaro, die hoechste Erhebung auf dem afrikanischen Kontinent. Vielleicht 300 km entfernt. Ein Berggipfel ist nicht nur der hoechste Punkt eines Berges, er ist auch ein Ort der Ruhe und Inspiration.
Wir seilen uns ab und erreichen sicher den Fusspunkt der steilen Bergflanken. Meine beiden Freunde, Conrad und Frank sind bereits abgestiegen und warten im ersten Dorf auf meine Ankunft. Ich eile mit meinen Bergrucksack hinterher, renne bis zur Erschoepfung von der alpinen Zone bis zu den ueppigen tropischen Bergwald. Mein afrikanischer Kletterpartner ist neben mir, zum Schluss in der einbrechenden Nacht mit lauten Schreien und Singen, um Bueffel, Elefanten oder Leoparden zu warnen.
Selbstzerstoerungsprozess Ausgelutscht, dreckig, hundemuede aber mit Grinsen im Gesicht treffen wir drei uns wieder. Jetzt beginnt der nervigste Teil der Bergfahrt, die Rueckfahrt nach Nairobi. Und das ist, eben so wie es in Afrika ist. An der Strasse stehen Kleinbusse, sogenannte Matatus, mit 14 engen Sitzplaetzen. Wenn sich Vierzehn finden starten das Unternehmen. Bis dahin beheizt die Sonne das Auto und die Wartenden. Auf der Fahrt wird viel angehalten, aus- und eingestiegen. Manchmal wechselt man auch das Gefaehrt, an einer Strassenkreuzung. Lange stehen wir wieder in der sengenden Sonne. Ich lese auf einen T-Shirt den Aufdruck "No Hurry In Afrika", keine Eile in Afrika!
An diesem Tag, der sich dehnt wie ein Kaugummi, sehen wir Nairobi von seiner schlimmsten Seite. In den Vororten der Stadt tuermen sich die Menschen in den Strassen zwischen Planen, Wellblech und Abfaellen. Ein Verkehrsstau riesigen Ausmasses versperrt alles. Es laeuft wie ein Film ab, dieser Art von Film, wo die Menschen den Zustand nicht mehr kontrollieren koennen. Wir sitzen in der Dunstglocke von Abgasen und Staub ohne agieren zu koennen und haben das Gefuehl einen menschlichen Selbstzerstoerungsprozess zu beobachten.
Zeitreise In unserer Unterkunft treffen wir einige deutsche Voluntaere, von der Organisation "weltwaerts" nach Afrika entsandt. Wir tauschen die Erlebnisse aus und versuchen sie zu verarbeiten. Und endlich, wir packen unsere Fahrrader und rauschen los. Durch den ueblichen Stau mogeln wir uns vorbei, natuerlich unter den staunenden Blicken der Fahrer. "Mzungus", Weisse, bekommen wir oft hinterhergerufen. Wir antworten fast schon wortgewand mit den Kisuaheli Floskeln " Pole, pole", Langsam, langsam oder "Hakuna matata", was so viel wie "Kein Problem" bedeutet.
2 Tage haben wir feinsten Teer unter den Reifen, der Rueckenwind blaest uns suedlich bis ueber die Grenze nach Tansania. Kurz dahinter, die Sonne wandert schon zum Horizont, faengt ein Massai ein Radrennen mit uns an. Er hat einen langen Stock in der Hand, das rote Gewand flatter laessig im Wind. Nachdem die maennlichen Hormone sich wieder beruhigt haben frage ich ihn in Zeichensprache, ob wir in seiner Boma uebernachten koennen. "Iko" antworten er, lacht und biegt von der Hauptstrasse ab. Nun passiert etwas ganz Aussergewoehnliches und Spannendes. Es beginnt eine Zeitreise. Wir lassen das gewohnte 21.Jahrhundert hinter uns und begeben uns in die Vergangenheit. Es ist wie in den Karl May Filmen, als Old Shutterhand mit Winnitou bei den Indianer aufkreuzt. Wir schlaengeln uns auf dornigen Fusspfaden von einem Massailager zum naechsten. Wir riechen den Rauch der Feuer und sehen die Krieger mit Speeren, die geschmueckten Frauen und rufenden Kinder. Vor der Boma unseres Massaimannes bleiben wir stehen, wir in unseren Radtrikos und mit weisser Haut. Die Kinder kommen gestroemt und schnell sind wir umzingelt. Einen Moment Stille.
"Komm wir borgen unsere Fahrraeder aus" beratschlagen wir. Die Spannung loest sich, die Krieger amuesieren sich mit unseren Drahteseln, den Alten bringen wir fotografieren bei. Wir lachen zusammen. Nur die Frauen beaeugen uns argwoehnisch.
Im inneren Kreis Bei den Massai herrscht eine klare Altershirachie. Die vier bis siebenjaehrigen passen auf die Ziegenherden auf. Alleine, ohne Erwachsene versteht sich. Die naechste maennliche Altersgruppe bis zur Pubertaet etwa, sind in der Vororbereitungsphase. Sie sind komplett Schwarz gekleidet und lernen mit den Rinder umzugehen, die Waffen zu bedienen und selbsstaendig im Busch zu ueberleben. Nach der Initiation werden sie Morani, die Krieger der Massai. Gegen sie haben sich in der Vergangenheit schon einige Kolonialisierungstruppen die Zaehne ausgebissen. Sie tragen rote oder blaue Gewaender und sind mit Kopfschmuck versehen. Meist sind sie gross gewachsen und von athletischer Figur. Danach folgen verschiedene Phasen. Je aelter, desto mehr Verwaltungsaufgaben bekommt der maennliche Massai.
Unterwegs sehen wir das Hirtenvolk meist bei ihren Rindern. Sie garantieren das ueberleben der Gemeinschaft und sind ihr Kapital. Und da waeren wir auch bei den Aufgaben der Frauen: Ihr Leben ist wesentlich anstrengender. Sie bauen die Huetten, holen Wasser (was in der Trockenzeit eine harte Aufgabe ist), melken die Kuehe, bereiten das Essen und sorgen fuer die kleinen Kinder. Eigentlich tragen sie die meiste Verantwortung fuer die Gemeinschaft.
Mit Dornenbueschen vor Loewen geschuetzt, die Tiere im inneren Kreis, die Menschen im Mittleren, sowie die Bomas (Huetten) im aeusseren Bereich, sitzen wir in der Massaifestung. Die Dunkelheit der Nacht laesst alles Treiben zur Ruhe kommen. Einzig allein die tausend Sterne geben etwas Licht. Als aller erste bekommt jeder von uns Weissen einen Topf Milch gereicht. Frisch gemolken und abgekocht schmeckt sie rauchig nach Feuer. Es ist unser Abendessen. Danach bekommen die Maenner einen Blechnapf voll. Gegen 20.00 Uhr geht der Tag zu Ende, ziehen sich alle in ihre Huetten zurueck. Es sind nur noch die Geraeusche der Steppe zu hoeren.
Unser Weg soll uns weiter und tiefer in das karge Steppenland fuehren bis zu den heiligen Berg der Massai. Der Ol Donyo Lengai ist der aktivste Vulkan im Great Rift Valley. Ob wir im heissesten Teil des Landes zum Gipfel kommen und wilde Tiere sehen werden, liegt im Ungewissen. Lest einfach den naechsten Bericht.
Mit viele herzlichen Gruessen aus Afrika von Conrad, Frank und Axel
Euer Axel.

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➜___ Massaijunge | Tansania | © Axel Bauer___✖

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