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Nordthailand-Laos Die außergewöhnliche Bergwelt von Laos (3)

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Eine andere Zeit - Dschungel und Berge in Nordthailand und Laos


Die außergewöhnliche Bergwelt von Laos (3)

Ganz piano Wir sind in Luang Prabang mitten in Laos. In der Nacht kämpfe ich mit Durchfall und befürchte, erst nach ein paar Tagen Pause wieder auf das Rad steigen zu können. Doch am Morgen beruhigt sich der Bauch. "Frank, wir fahren heute ganz piano, maximal einen halben Tag!" sage ich zu meinem geduldigen Reisepartner. Dass es die härteste Etappe der Reise werden wird, ahne ich nicht.

Laos ist ein Binnenland ohne Zugang zum Meer. Berge prägen das Bild im ganzen Land. Und die Berge von Laos sind steil und von einem endlosen tropischen Wald überzogen. Aus dieser Geographie und der schweren Zugänglichkeit der Orte entwickelten sich besonders viele kulturelle und ethnische Besonderheiten, die wir entdecken wollen.
Mit unseren Rädern gehen wir jetzt die circa 500 km lange Strecke von Luang Prabang nach Vientiane, der Hauptstadt, an. Es ist quasi die Verbindung der 2 wichtigsten Städte des Landes. Autobahn? Nein! Unsere Straße ist schmal und bereits nach wenigen Kilometern sehen wir nur noch ab und zu ein Auto. Im Schneckentempo fahre ich hinter Frank her, doch ich spüre, wie langsam wieder etwas Energie in mir aufsteigt. Auf dem Fahrrad lässt sich alles heilen!

Verständigungsschwierigkeiten Die Dörfer, die wir durchfahren sind nicht mehr mit dem Standard der Stadt zu vergleichen. Zudem versteht keiner unsere Sprache. Bei einem Stop versuche ich für meinen verstörten Bauch Tee zu bestellen und schaue in fragende Gesichter. Tea? Tee?, Té, Chai? Das Letztere hört sich wie Chang an, was Bier bedeutet. Alle lachen. Beerlao ist die heimische Biermarke und der ganze Stolz der Nation ist in diesem Hopfensaft gelöst. Frank versucht es mit Kaffee. Keine Reaktion. Als wir gehen wollen, bekommen wir je eine Tasse mit löslichem Kaffee und eine mit heimischen Tee.

2 x 1000 Höhenmeter Es ist das letzte Dorf vor einem langen Berg, der Schweiß tropft mit einiger Regelmäßigkeit auf den Fahrradrahmen, die Sonne steht hoch am Himmel. War so ein Berg auf der Karte eingezeichnet? Unsere Laoskarte ist einfach so grob, dass solche "Details" nicht zu erkennen sind. Nach 1000 Höhenmeter bergauf und herrlichem Weitblick geht es selbige wieder in rauschender Abfahrt bergab. Der Fluss zeigt uns den tiefsten Punkt an. Da ich bis jetzt noch keine feste Nahrung in mir habe, meldet sich jetzt massiver Hunger. Lehm- und Holzhütten reihen sich nun an der Strasse. Überall machen wir die Geste des Essens. Kopfschütteln! Wo sollen wir Essen finden? Weiter oben stossen wir tatsächlich auf einen kleinen Laden. Zielstrebig versuchen wir die Frau des Hauses zu überzeugen, uns ein paar Eier in die Pfanne zu hauen. Sie hat Mitleid mit uns und holt die große Pfanne raus. Während wir essen, frage ich beiläufig nach der weiteren Strecke. Der Ladenbesitzer tippt eine 25 in seinen Taschenrechner ein und zeigt mit der Hand steil bergauf.
25 km bergauf? Ich schlucke die Eier runter und lege mich prophylaktisch auf eine Bank und schlafe traumlos ein. Nach einer Stunde sitzen wir wieder auf dem Drahtesel und jeder versucht seinen Frieden mit dem Berg zu finden.
Am Pass ereilt uns ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit, ein eins sein mit der Natur, ein Lachen nach innen und außen. Dazu bescheint die Sonne alles im goldenen Licht des Abends und wir rollen ins nächste Dorf. Hier finden wir eine Unterkunft, die einfacher nicht sein könnte. Meine Magen-Darm-Geschichte ist ausgeheilt!

Ein ganz anderes Leben Der nächste Tag läßt uns staunen. Über einen etwa 12 jährigen Jungen, der stolz eine gefangene Ratte mit nach Hause bringt. Über die vielen lachenden Menschen, die wir in den Dörfern sehen, von die Alten, die geduldig mit den kleinen Kindern spielen. Sobald sie laufen können, ziehen sie mit den Größeren umher. In Banden spielen sie, rennen und rufen uns "Sabatiiiiiiiiii" (Hallo) zu. Wir schauen den vielen Schulkindern hinterher, die fein gekleidet morgens kilometerweit zur Schule wandern. Oder mit ihren Fahrrädern fahren, wenn es mal weiter ist. Niemand ist alleine, so ziemlich alles wird in der Gemeinschaft gemacht. In den Nachmittagsstunden sehen wir die Leute an den Wasserstellen. In den Häusern selbst gibt es kein Bad, so geht man zum Waschen an den Brunnen. War es bei uns nicht auch irgendwann so ähnlich? Die Mutti schrubbt dem Papa den Rücken, die Kinder tanzen im spritzenden Wasser umher. Mit großen Augen fahren wir an diesen Szenen vorbei.
Den völligen Kontrast zur Idylle bilden die 3er Trupps von Männern mit Maschinengewehren. In den Bergdörfern sitzen sie auf den Bänken in der Sonne, laufen die Strasse entlang, stehen lustig an der Ecke. Sind sie Guerillakämpfer, Anhänger des Militärs? Sind die Waffen geladen? Wir bekommen die Fragen nicht beantwortet, fühlen uns aber auch nicht bedroht.
Nach 3 Tagen fahren wir aus den hohen Bergen in einer endlosen Abfahrt heraus. Das Leben und Überleben scheint hier wieder leichter. An den sonnigen Plätzen sind Felder angelegt, hier wird gejätet, dort wird grüner Salat gepflanzt.
Die in den Himmel reichenden Bergtürme, die im Dunst liegenden Hänge und das so (für uns) ungewöhnliche Leben der Bergvölker liegt hinter uns. Der Frieden dieses ursprünglichen Lebens wirkt in uns nach.

Das Gegenteil dazu ist die Stadt Bangkok. Alles was dazwischen liegt, könnt ihr im nächsten Teil erfahren.

 


➜ nach Bangkok, 4. Teil

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