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Argentinien - Chile by bike...Regenwald (5)
Durch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und SelmaDurch den Regenwald-Radreise mit Kindern durch Patagonien-Argentinien und Chile-Axel Bauer, Wibke Raßbach Smilla und Selma

Argentinien bis Chile - Mit 2 Kindern on tour

Teil 5: Immergrüner Regenwald

Weltpolitik (W.R.) "Noch eine Kurve, dann bist du bestimmt oben", denke ich bei mir, während ich mich im kleinsten Gang die 13 Prozent steile Schotterpiste nach oben kämpfe, gerade so schnell (oder so langsam), dass ich nicht umkippe. Einen noch kleineren Gang als diesen gibt es an meinem Fahrrad leider nicht. Der Schweiß läuft mir die Stirn herunter und vermischt sich mit dem Nieselregen, der uns seit Tagen begleitet. Nach der besagten Kurve ist ein Ende des Anstieges noch immer nicht in Sicht. Leise schimpfe ich vor mich hin, verfluche die Anden, den chilenischen Straßenbau und Fahrräder im Allgemeinen. Während ich vor mich hin keuche unterhält mich Smilla mit Pippi-Langstrumpf-Geschichten und Fragen über die Weltpolitik. Ein paar hundert Meter weiter sind wir oben und die Abfahrt beginnt. Mein Blick hebt sich wieder, ich sehe den dampfenden Urwald um mich herum und atme durch. In mir steigt eine tiefe Zufriedenheit auf, ein Glücksgefühl hier zu sein und mit dem Fahrrad durch diese geheimnisvolle, grandiose, lebendige Landschaft zu fahren.

Raues Patagonien (W.R.)
Ja, so ist die Halbzeit unserer Reise: ein Auf und Ab der Stimmungen und Gefühle. Die Euphorie, die uns während unserer 2 Monate in Argentinien begleitet hat, ist abgeflaut. Die Chilenen sind anders, kühler, vorsichtiger. Genauso wie das chilenische Wetter: bereits an der Grenze empfängt uns der Regen. Er ist unser treuer Begleiter in Chile geworden und langsam gewöhnen wir uns an seine stete Präsenz. Auch wir haben uns während der Reise geändert. Dem Überschwang der Anfangstage ist der Reisealltag gewichen. Die vielen neuen Eindrücke müssen jetzt verarbeitet und einsortiert werden. Neue Eindrücke wirken nicht mehr ganz so schillernd und verlockend wie am Anfang. Wahrscheinlich ist das raue, chilenische Patagonien genau die passende Gegend für diesen Abschnitt der Reise. Wir radeln durch die Einsamkeit und haben alle Zeit der Welt unseren Gedanken nachzuhängen. Dabei lässt die Wildheit und Schönheit der Natur nicht wirklich Zweifel an den Gründen unserer Reise zu. Es ist einfach zu faszinierend zu sehen, wie üppig ein Wald sein kann. Im Pumalin-Nationalpark schlängeln wir uns auf einem dichtbewachsenen Wanderweg durch den Wald und fühlen uns wie Indiana Jones und seine Mannschaft. Es dringt kaum Sonnenlicht durch das dichte Blätterdach und die Schlingpflanzen. Überall wächst Moos und schrille Vogelstimmen erklingen. "Mama, wenn es hier gefährlich wäre, würde das auf irgend einem Schild stehen, stimmt's?" fragt mich Smilla mit wenig überzeugter Stimme. Ich muss über ihre deutsche Logik schmunzeln und gleichzeitig ist mir auch mulmig zumute - schließlich gibt es in diesem Nationalpark richtige Pumas.

Mädelsmannschaft (A.B.) Wir sind durch, denke ich mir, als die Häuser von Puerto Montt auftauchen. Wir sind abgebrannt und dreckig. Die hunderte Kilometer Dreck- und Wellblechpiste haben geschlaucht. "Mir kam es nicht sehr lange vor", tönt Smilla überlegen. Da klingt mir noch ein anderer Satz von ihr in meinen Ohren, als wir am Ende eines langen Tages gerade einmal 32 km geschafft hatten: "Stimmt`s Mama, je härter die Strecke ist, desto schöner ist unser Zeltplatz." Und es wurde tatsächlich einer der Schönsten. An einem türkisblauen Fluss mit Schneebergen im Hintergrund fahren Smilla und ich mit dem Kanu in den Abend hinein. Sie sagt dies zum ersten Mal und es trifft heute den Nagel auf den Kopf.
Patagonien ist das Plaster für Abenteuerer! Auch für Familien mit Kindern? Auf dem Fahrrad? Unsere beiden Mädels stellen sich diese Frage nicht. Sie sind im Hier und Jetzt und sehen statt der Gefahren die vielen tausend Dinge, die wir Erwachsene übersehen. Sie zerpflücken und entdecken, finden und betrachten, matschen und quasseln bis sie freiwillig in den Schlafsack kriechen. Manchmal steht das Wasser in Selma`s Gummistiefeln bis zum Rand und sie beschwert sich, dass wir sie beim Spielen mit dem Stock stören, um sie "trocken zu legen". Manchmal staune ich einfach nur, wenn sie mit kalten Wasser gewaschen wird und so tut, als merke sie es kaum.
Die "Mädelsmannschaft" mit ihren 2 und 5 Jahren sind für mich die wahren Entdecker und Abenteuerer. Wenn es schwierig wird, sind sie voll dabei. Das heisst nicht, das nicht geheult wird. Eigentlich gibt es immer irgend etwas, zum Heulen, aber auch zum Lachen. Irgendwie wie unser neues Land, Chile, mit Sonne und Regen.

Ausbruch (W.R.) "Da stimmt doch etwas nicht", denke ich und mein deutscher Präzisionsblick bleibt am Türrahmen hängen, der irgendwie schief ist. Eigentlich sieht das Haus, in dem wir für ein paar Tage ein Zimmer gemietet haben, ganz normal aus. Aber an einigen Stellen wirkt es schief. Das Bad fällt nach hinten schräg ab und wenn man sich auf die Toilette setzt, hat man das bange Gefühl, das Haus könnte kippen. Der Hausbesitzer klärt mich auf: "Wir haben hier öfters Erdbeben" erzählt er in perfektem Deutsch, denn sein Vater war Deutscher. Das letzte Beben vor 8 Monaten hat das Dach undicht gemacht, so dass auf dem Küchentisch ein großer Topf steht, in den während unseres Gespräches gleichmäßig das Wasser tropft. Erdbeben und Vulkanausbrüche gehören in Chile zur Tagesordnung. Bereits in Argentinien waren wir durch 2 Gebiete gekommen, in denen vor nicht allzu langer Zeit Vulkane ausgebrochen waren - überall hatte sich die Vulkanasche abgelagert und wir hatten mit den Rädern Schwierigkeiten voran zu kommen. Die chilenische Stadt Chaiten allerdings macht uns auch 4 Jahre nach dem überraschenden Ausbruch des gleichnamigen Vulkans noch klar, was das für die dort lebenden Menschen bedeutet. Die Stadt wirkt verlassen, viele Häuser sind leer und teilweise einen halben Meter dick hat sich hinter den kaputten Fenstern die Vulkanasche angesammelt. Die Asche bedeckt alles und macht die ganze Stadt grau. Die Bäume der umliegenden Berge sind kahl und teilweise umgekippt. Alles sieht irgendwie verwüstet aus. Inzwischen führt ein Wanderweg auf den Vulkan hinauf und wir besteigen den noch, aus allen Poren dampfenden, Berg Chaiten.

Weihnachtsstimmung (W.R.) In unserem erdbebenschiefen Haus steht ein wunderschön geschmückter Weihnachtsbaum und in den Geschäften von Puerto Montt wird "Jingle Bells" gespielt. Vor ein paar Tagen haben wir am Strand den 2. Advent gefeiert. Der Wind hat die beiden Kerzen allerdings immer wieder ausgepustet. Während ich mit der Blockflöte Weihnachtslieder spielte, tauchten im Meer, ganz in unserer Nähe Delfine auf. Vermutlich werden wir hier im chilenischen Sommer ein ganz anderes Weihnachten feiern, als im verschneiten Deutschland. Dabei lassen wir nichts unversucht, um auch hier etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Es war eine echte Herausforderung im alten Holzfeuerofen und ohne Backblech und Ausstechförmchen Plätzchen zu backen. Aber es ist geglückt. Das wichtigste an Weihnachten ist vermutlich, dass man mit vertrauten, lieben Menschen zusammen ist. Wir sind sehr glücklich, dass dies der Fall sein wird, denn uns kommen Freunde aus Floh und Leipzig besuchen.
Wir wünschen Euch allen noch eine besinnliche Vorweihnachtszeit und ein schönes Weihnachtsfest!

Wibke und Axel mit Smilla und Selma

➜ zum 6. Teil

➜___ Berge bei Trevelin, Argentinien | © Axel Bauer___✖

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