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Arktis (6)

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Neuseeland | Eine Radreise mit Kind durch das Land der langen weissen Wolke


Arktis (6)

Liebe Freunde, draussen ist es dunkel und schon um die 0 Grad Celsius. Ob es den anderen wohl gut geht? Axel, Marko, Stefan und Daniela befinden sich gerade mitten im Urwald des Mount Aspiring Nationalparkes. Heute morgen haben Smilla und ich die Truppe ueber eine Schotterpiste und durch mehrere Flussdurchfahrten zum Ausgangspunkt des Rees-Dart-Treks gefahren. In 4 Tagen wollen sie sich von Huette zu Huette durch dichten Wald und alpines Hochland schlagen.

Das erste Wort

Viel ist passiert in den letzten Wochen. Smilla – inzwischen 10 Monate alt – hat ihr erstes (und bisher einziges) Wort gelernt. Es ist nicht Mama oder Papa, sondern "Amber". So heisst naemlich der Hund von einer Bekannten und der hat Smilla anscheinend eindeutig mehr beeindruckt als wir. Zusammen mit ihrer Oma Hendrike und meiner Schwester Doerte sind wir 1 Monat quer durch die Suedinsel geradelt. Immer mit dabei Stefan und Daniela – 2 Freunde aus Leipzig.

Mit Oma durch den Dschungel

Als wir die Westkueste erreichen begruessen uns augenblicklich die Sandflies, kleine Muecken, die hier in ganzen Schwaermen ueber uns herfallen. Zuerst kaempfen wir noch gegen sie an, dann nerven sie uns, schliesslich ignorieren wir sie. "Alles Kopfsache" wie meine Schwester zu sagen pflegt. So lange man in Bewegung ist, haben es die Biester schwer an einem dran zu bleiben. Also radeln und wandern wir, was das Zeug haelt (auch Essen und Klogang werden im Laufschritt erledigt). Unser Weg fuehrt uns immer entlang der Westkueste durch 3 m hohe Farne und Dschungel, tiefe Suempfe und hinauf zum Fox- und Franz-Josef-Gletscher. Unglaublich wie dicht hier alles zusammen liegt: der Dschungel reicht bis zum Gletscherrand hinauf.

Der direkte Weg zur Bratwurst

Wir verlassen die Westkueste ueber den Arthurs Pass. Mit sinen 924 m sollte er eigentlich keine grosse Herausforderung sein. Doch die Neuseelaender lieben den direkten Weg. Doerte und Axel sitzen heute auf den Raedern und quaelen sich in der Mittagshitze den Anstieg hinauf. 20 Prozent zeigt Axels Tacho an! Die beiden geben alles, um nicht schieben zu muessen. Auch ich im Minibus schaffe es mit Vollgas auf gerade 15 kmh und ziehe eine lange Schlange PS-starker Jeeps hinter mir her. Die Tage verfliegen und wir verabschieden Henni und Doerte am Flughafen in Christchurch. Braun gebrannt und ein bisschen verroht (4 Wochen campen in der Wildnis hinterlassen ihre Spuren) verlassen sie Neuseeland. Die Kette der Heimatbesucher reisst aber nicht ab. Marko, ein guter Freund und Skiwachser der Frauen Biathlon Nationalmannschaft, ist nach dem letzten Weltcup aufs Rad gewechselt und reist die naechsten 4 Wochen mit uns mit. Aus einem Abenteuer zu dritt ist eine Reise mit Freunden geworden. Jeder neue Tag ist spannend und herausfordernd. Was wir ein bisschen vermissen ist das typisch Thueringische. Als wir es am wenigsten erwarten, steigt uns der bekannte Bratwurstgeruch in die Nase. Der Verstand sagt "das kann nicht sein". Doch tatsaechlich: Thueringer Rostbratwuerste, gebraten von einem ausgewanderten Erfurter auf einem fahrbaren Grill. Ein Hochgenuss nach Monaten ohne!

Von Kuehlerschlaeuchen und Eisenbahntunneln

Mit Marko kommt auch der Herbst mit seinen kalten Naechten und tollen Farben in Neuseeland an. Wir moechten noch nach Central Otago und ins Fjordland fahren, bevor uns der Winter erwischt. Also duesen wir mit dem Minibus nach Duneden, wo dieser schliesslich zum 2. mal mit lautem Knall den Geist aufgibt. Der Kuehlwasserschlauch ist geplatzt und das Kuehlwasser verdampft spektakulaer am heissen Motor. Abschleppen und die recht aufwendige Reperatur kosten uns 60 Euro – der Mechaniker muss wohl ein Herz fuer Globetrotter gehabt haben. Nicht weit von Duneden startet eine 270 km lange, zum Radweg umfunktionierte alte Bahnstrecke. Hier pedalen Marko und Axel durch finstere Tunnel und ueber Viadukte, oftmals mit Smilla im Haenger. Die Landschaft ist faszinierend, aber auch irgendwie beaengstigend: Felsbrocken auf kargen Huegeln soweit das Auge reicht. Hier wohnen nur wenige – was ich irgendwie nachvollziehen kann. Denn ich fuehle mich im Gebirge und im Wald wesentlich wohler. Wie zum Beispiel dort, wo ich gerade bin: 50 km noerdlich von Queenstown in "Paradise" (was seinem Namen alle Ehre macht). Die Berge spiegeln sich im See, Gletscher sind zu sehen und von jeder Ecke im Tal ergeben sich neue Ausblicke. Smilla und ich geniessen die Ruhe bevor der Rest unserer ‚deutschen Reisegruppe' hoffentlich heil aus dem Urwald wieder auftaucht.

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